Impulse für den Einsatz von NLP für Lehrer und Trainer für den Bereich Kindersport/Kindertanz
Erst einmal vorab: Als Tanzsporttrainerin für den Kindersport nutze ich viele Methoden und mixe diese individuell. Insofern handelt es sich in meinen Unterrichtsstunden nicht um ein alleiniges Konzept des NLP.
NLP ist jedoch immer dabei, weil ich den Kindern Freude am Tanzen und Motivation vermitteln möchte.
Hierfür achte ich auf folgende Aspekte
Im Sitzkreis zu Beginn der Stunde führen wir den Einklang in die Stunde durch und ich versuche Rapport zu den Kindern, vor allem auch zu neuen Kindern, herzustellen, um eine gemeinsame Basis des Vertrauens herzustellen und beizubehalten.
Hierzu schaue ich, wie die einzelnen Kinder sitzen und welche Körperhaltung sie aufweisen. Jedes Kind erzählt kurz etwas und ich spiegele die Haltung (Pacing) und gehe auch kurz auf das Thema ein.
Durch das Ritual, dass wir uns zu Beginn der Stunde versammeln, kurz wichtige Themen der Kinder besprechen, habe ich alle Kinder beisammen, besitze ihre volle Aufmerksamkeit und lenke danach den Fokus auf die jeweilige Unterrichtsstunde und deren Ziele, z.B. im Takt bzw. im Rhythmus tanzen oder auf Ausstrahlung achten, den Kopf aufrecht halten oder eine bestimmte Körperspannung erzielen.
Um aufgeregte Kinder zu beruhigen, spreche ich langsamer und leiser und setze mich sehr entspannt im Sitzkreis hin.
Um müdere Kinder zu aktivieren setze ich meine Stimme bewusst im Bereich Lautstärke. Betonung und Sprechtempo ein. Man kann auch durch z.B. Klatschen Aktivitäten und Energie erhöhen.
Ebenso kann ich die Musik entsprechend auswählen, zum Beispiel beim Stoptanz, um Begeisterung und Aktivität zu fördern oder um die Kinder ruhiger zu bekommen.
Generell formuliere ich die Aussagen und meine Erwartungen immer positiv, was bedeutet, dass ich klar kommuniziere, was ich aktuell am Tanz bearbeiten möchte und wie eine Veränderung am besten gezielt verändert werden kann.
Ich sage zum Beispiel: „Stellt euch in eine gerade Linie und achtet darauf, dass ihr auf gleicher Höhe mit dem Kind neben euch steht, damit die Linie ordentlich aussieht“ (anstelle von: „Ihr sollt nicht durcheinander wie Kraut und Rüben stehen“).
Wichtig ist mir daher, dass ich den Kindern das Thema mitteile, was ich erzielen möchte, damit sie dieses auf Dauer verankern und sich automatisch zum Beispiel in die Linie auf gleiche Höhe stellen, weil sie es durch klare Benennung meiner Wünsche schon verinnerlicht haben.
Ein wichtiges Merkmal in meinen Choreografien ist, dass die Kinder oft die Arme in die Luft strecken, natürlich in verschiedenen Varianten, damit die Tänze von der Koordination her vielseitig bleiben.
Dieses „Arme in die Luft strecken“ trainiert den Körper in verschiedenen Arten, es weist jedoch noch einen weiteren Aspekt auf. Wenn ein Mensch die Arme in die Luft streckt, bekommt er durch die Körperhaltung unbewusst gute Laune.
„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht“
Marie von Ebner-Eschenbach
Österreichische Schriftstellerin und Aphoristikerin
Das beste Beispiel dafür ist das folgende Experiment: Strecke Deine Arme in die Luft und sage: „Es geht mir schlecht.“ Der Körper empfindet dieses als falsch und das schlechte Gefühl stellt sich in der Regel nicht ein. Der Gedanke an ein schlechtes Gefühl fühlt sich durch die hoch erhobene Körperhaltung falsch an.
Reiße nun die Arme in die Luft und sage: „Es geht mir gut“, dann verbessert sich sehr oft auch die Laune.
Auch ohne den Satz: „Es geht mir gut“ empfindet der Körper Arme, die hoch in die Luft gestreckt werden, als positiv.
Daher ist der Einsatz positiver Körperhaltung für mich ein wichtiger Aspekt beim Kindertanz.
Ein weiteres Element des NLP ist der positive Einsatz der Sprache
Ich lobe sehr viel, auch bei Kleinigkeiten, die sich verbessern. Gerade bei schüchternen Kindern ist ein ehrliches Lob wichtig. Ich achte darauf, dass ich das Lob gleichmäßig verteile und am besten jedes Kind in der Unterrichtsstunde gelobt habe. Es gibt bei jedem Kind etwas, das es in der Unterrichtsstunde gut gemacht hat.
Wenn die Kinder in der Gruppe das Lied gut getanzt haben, lobe ich sie und benenne auch konkret, was mir gut gefallen hat, so dass die Kinder erkennen können, dass es sich um ein ehrliches Lob handelt (zum Beispiel, dass sie den Takt gut gehalten haben, oder dass sie eine gute Körperspannung aufgewiesen haben).
Wenn ich Aspekte im Tanzen verbessern möchte, nenne ich zum einen die Themen, die im Tanz schon gut ausgeschaut haben und komme dann auf Aspekte, die wir noch verbessern können.
Ich nutze bewusst das Wort „wir“, weil ich mich als Trainerin mit den Gruppen als Team empfinde. Auch nutze ich das Wort verbessern, da es angenehmer klingt als einen Tadel auszusprechen, was die Kinder demotivieren würde. Die Sprachauswahl hat eine große Macht, Kinder zu motivieren
Ein schlechtes Beispiel wäre: „Das und das war schlecht, das müsst ihr nun besser tanzen.“
Ein gutes Beispiel ist: „Das und das war gut und Folgendes können wir noch verbessern, und zwar indem wir mehr Körperspannung einsetzen.“
An dem zweiten Beispiel kann man erkennen, dass ich erst lobe, und dann einen Punkt anspreche, den ich gezielt verbessern möchte und auch mitteile, wie man das Ziel erreichen kann.
Auch kann man die Aktivität und Motivation der Kinder durch das Loben verbessern.
Wenn einzelne Kinder eine Aktion sehr gut ausgeführt haben, lobe ich diese und bitte sie, die Tanz-Aktion (zum Beispiel die Arme wurden gut gestreckt oder die Körperspannung war klasse) vorzuzeigen. Dann erkläre ich der Gruppe, was konkret mir daran gut gefallen hat und wie man die Aktion verbessern kann, worauf man achten sollte. Dann lasse ich die gesamte Gruppe noch einmal tanzen und man kann bemerken, dass sich viele Kinder bemühen, die Aktion verbessert zu tanzen. Auch hier erfolgt dann ein Lob von mir.
Für Auftritte muss man sich frühzeitig um die Glaubenssätze kümmern, damit die Kinder souverän und mit einem guten Gefühl in eine Tanz-Prüfung oder zu einem Auftritt gehen.
Das erziele ich, indem ich vorher Ziele feststecke, diese den Kindern über die Wochen oft vor Augen führe und auch erwähne, was wir von den Zielen schon erreicht haben und dass der Tanz schon gut aussieht und was man tun kann, damit es noch besser wird.
In den letzten Wochen vor dem Auftritt erwähne ich immer wieder, was wir uns schon alles erarbeitet haben, was wir erzielt haben und wie gut der Tanz aussieht, damit die Kinder mit einem guten Gefühl auf die Bühne gehen können.
Auch das Mentoring kann ein wichtiger Aspekt sein. Viele Kinder haben Tanz-Idole und man kann anhand dieser Tanz-Idole aufzeigen, dass diese locker auf die Bühne gehen, den Kopf gerade halten und eine offene Körperhaltung aufweisen. Das können die Kinder sich innerlich gut vorstellen und als Vorbild für ihr eigenes Tanzen auf der Bühne nutzen.
Ebenso erwähne ich, dass sich jeder Tänzer schon mal in seinem Leben vertanzt hat und dass es okay ist. Man sollte in so einem Fall schauen, dass man schnellstmöglich wieder in die Choreografie kommt und weitertanzen, so wie es ihr Tanz-Idol vermutlich auch machen würde.
Auch das Element Future Pacing ist sehr wertvoll: Ich erwähne wenige Wochen vor dem Auftritt mehrfach, wie stolz die Kinder auf sich sein können, dass sie schon so gut trainiert haben, dass sie vor so vielen Menschen vortanzen können. Und ich zeige auf, wie es ist, wenn sie wunderbar und selbstbewusst in ihrem Team auf der Bühne getanzt haben, sich am Ende vor dem Publikum verbeugen und wie schön es ist, dass sie dann viel Applaus bekommen.
Das motiviert auch dazu, bestimmte Bewegungen immer zu wiederholen, bis sie richtig gut angewendet werden können und automatisiert sind, weil sie den Erfolg vor dem inneren Auge sehen können.
Mein heutiger Beitrag ist mit Beispielen gespickt, die man sicherlich auf andere Sportarten anwenden oder in abgeänderter Form verwenden kann. Hierbei sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Das Wichtigste ist für mich die Motivation und dass Kinder Freude am Lernen haben, dazu versuche ich das Lernen möglichst spielerisch beizubringen und nutze als Technik hierfür auch viele Methoden des NLPs.
Ich hoffe, dass ich Dir einige schöne Impulse gegeben habe.